Gemeinsamkeiten finden

Museumssaison eröffnet / Morgen geöffnet

Hattendorf. Die Eröffnung der neuen Museumssaison nutzte der Bürgermeister für eine grundsätzliche Standortbestimmung: Zwar sei nach einem halben Jahr Amtszeit „klar feststellbar“, dass die Arbeit der Dorfgemeinschaften im Auetal und das ehrenamtliche Engagement in vielen Ortschaften ganz weit oben angesiedelt sei, aber: „Was ist mit dem Auetal in seiner Gesamtheit?“, fragte Heinz Kraschewski gestern bei der Begrüßung der Besucher: Wie habe sich die politische Gemeinde Auetal von Rolfshagen bis Raden, von Schoholtensen bis Rannenberg mit Blick auf ihre Identität seit der Gemeindereform vor vier Jahrzehnten entwickelt?: „Ist ein großes Kirchturmdenken festzustellen, frei nach dem Motor: Paragraf eins: Jeder macht seins?“

Kraschewski wollte sich nach eigenen Worten nicht anmaßen, diese Frage „hier und heute“ abschließend zu beantworten, aber er wollte durchaus festhalten, dass er positive und negative Tendenzen in dieser Hinsicht festgestellt habe. Näher ausführen wollte Kraschewski dies aber nicht und wandte sich der Arbeit des Vereins für Heimatpflege zu: Sie eröffne für die Bürger die Möglichkeit, Gemeinsamkeiten in der Vergangenheit zu finden, die auch in die Zukunft wirken würden. Und was lag da näher, als auf den Schwerpunkt der Ausstellung einzugehen? Das Thema Strom zeige zwar die Anfänge der Stromversorgung im Auetal Anfang des vergangenen Jahrhunderts, aber das Thema selbst sei aktueller denn je, schließlich habe die Gemeinde Anfang des Jahres das gesamte Stromnetz im Auetal übernommen und dazu mit dem Stadtwerken Rinteln die Netzgesellschaft Auetal gegründet: „Sie sehen, es lassen sich immer wieder Verknüpfungen zwischen Geschichte und Gegenwart herstellen.“ Kraschewski wünschte abschließend die nötige Motivation, um auch in Zukunft immer wieder neue Ideen zu finden, die das Interesse aller Auetaler wecken würden.

Sehr anschaulich, so hatte Britta Springmann als Vorsitzende des Vereins zuvor befunden, widme sich die Sonderausstellung einer Form der Energie, ohne die unsere heutige Welt nicht mehr vorstellbar sei: „Wie konnte man Strommasten erklimmen und Leitungen anbringen, was sind Glocken, wie wird Strom gemessen und warum steht das Bügeleisen auf dem Kopf?“ Fragen, auf die es die Antworten im Museum gibt.

Eine kleine Ausstellung widmet sich Wilhelm Busch und seinem Geniestreich „Max und Moritz“; schließlich stamme die Großmutter des Heimatdichters aus Hattendorf. Springmann dankte vor allem den stillen Helfern, die im Winter den Schlitten beherbergen, zum Erntefest einen Anhänger organisieren, Podeste bauen, Vitrinen umstellen; kurzum allen, die im Ehrenamt tätig sind.

Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann dies morgen gerne tun, das Heimatmuseum hat geöffnet, und zwar von 14 bis 17 Uhr und damit eine Stunde länger als im letzten Jahr. Einen Termin darf man sich ebenfalls schon vormerken: Am 31. Mai ist wieder Kindertag im Museum, mit Rallye, mit historischem Spielzeug und Seile werden ebenfalls gedreht.

Von Frank Westermann